Es ist ein sonniger Tag. Baukirchmeister Gerrit Mallock steht auf dem Platz vor der Paul-Gerhardt-Kirche in Unterbach. Der Stadtteil gehört heute zu Düsseldorf, ist aber weiterhin Teil der Evangelischen Kirchengemeinde Erkrath im Osten der Landeshauptstadt. Im Besitz der Gemeinde befinden sich zwölf Gebäude. Für fünf von ihnen ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach vorgesehen, darunter auch für die denkmalgeschützte Erkrather Kirche aus dem Jahr 1831. Was für die Genehmigung bei einem Baudenkaml zu beachten ist, erläutert Mallock im Interview.
Herr Mallock, Sie waren maßgeblich an der Umsetzung der Photovoltaikanlagen beteiligt. Wie hat sich das Projekt entwickelt?
Gerrit Mallock: Die Idee, die Sonnenenergie zu nutzen, gab es schon länger. Normalerweise beginnt man mit einer Begehung, aber wie man sieht, sind die Dächer der Gebäude süd-südwestlich ausgerichtet. Das ist die perfekte Ausrichtung, um die Sonnenstrahlen einzufangen. Ich habe die Idee dem Presbyterium vorgestellt. Wir haben dann über die finanziellen Möglichkeiten, die technischen Voraussetzungen und die Umweltauswirkungen diskutiert. Mit Blick auf das landeskirchliche Ziel der Treibhausgasneutralität 2035 wurde das Vorhaben schließlich genehmigt. Das wirkt sich für die Gemeinde schon jetzt aus: Wir hatten seit dem Beginn der Maßnahme schon das Radio und die Zeitungen für Interviews hier, außerdem gab es vier angekündigte Kircheneintritte.
Wie ging es weiter?
Mallock: Nach dem Beschluss des Presbyteriums haben wir einen kleinen lokalen Bauausschuss gebildet. Das Team muss sich nicht mit Photovoltaikanlagen, Speichern oder Ladesäulen auskennen. Der Ausschuss überwacht lediglich den Bauprozess und kommuniziert innerhalb der Kirche mit den Entscheidungsträgern. So holt dieses Team alle notwendigen Genehmigungen und Freigaben ein, um sicherzustellen, dass das Projekt den Vorgaben und Standards der Kirche entspricht. Im nächsten Schritt haben wir uns Angebote von verschiedenen Anbietern eingeholt. Bei der Auswahl wurde insbesondere auf die Qualität der Anlagen, den Preis und den Service geachtet. Die Entscheidung fiel schließlich auf einen Anbieter, der schon Erfahrung mit Realisierungen auf Kirchendächern hatte.
Welche Schwierigkeiten gab es?
Mallock: Mit der richtigen Firma ist das eigentlich ein Kinderspiel. Natürlich musste wegen unserer Kirche in Erkrath aus dem Jahr 1831 bei der Unteren Denkmalbehörde eine Genehmigung eingeholt werden. Das dauerte ein wenig, denn die Anforderungen an eine PV-Anlage auf Denkmälern sind hoch. Parallel dazu habe ich das Projekt dem Erkrather Bürgermeister vorgestellt. Durch die Unterstützung der lokalen Behörden kam es schneller ins Rollen. Die Städte und Kommunen stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie unsere Kirche. Nachdem alle anderen Genehmigungen vorlagen, musste das Projekt noch von der Landeskirche genehmigt werden. Dieser Schritt war besonders wichtig, da die Landeskirche ein wichtiger Partner bei der Umsetzung von Solarprojekten ist und die Zustimmung ein wichtiges Signal für die Gemeinde war.
In der gesamten Landeskirche gibt es keine zweite Gemeinde mit einer Photovoltaikanlage dieser Größenordnung.
Mallock (lächelt): Deshalb sind wir auch so stolz. Das ist aber noch nicht alles. Die denkmalgeschützte Kirche bekommt noch eine Luftwärmepumpe, die man sehr gut mit der bestehenden Fußbodenheizung nutzen kann. Die Sonnenenergie wird gespeichert und steht für die Pumpe zur Verfügung, die wiederum die Kirche beheizt. Die Pumpe wird von derselben Firma geliefert und eingebaut, die auch die Module auf dem Dach installiert hat. Alles aus einer Hand, das machte die Umsetzung um vieles leichter.
Was hat es mit der Drohne auf sich, die gerade über unseren Köpfen fliegt?
Mallock: Die Firma dreht ein Video von der Umsetzung der Maßnahme. Der Einsatz der Drohne half auch dabei, die beste Position für die Module zu finden. Durch die Aufnahmen konnten Hindernisse wie Bäume oder andere Gebäude besser erkannt werden, um die optimale Platzierung der Anlagen zu gewährleisten.
Das Projekt lädt zur Nachahmung ein. Können sich Interessenten bei Ihnen melden?
Mallock: Natürlich – entweder per Mail bei mir (gerrit.mallock@ekir.de) oder bei Fragen zur Installation auch direkt bei der Firma (d.holden@dez-solar.de).
Und mit welchen Kosten muss gerechnet werden?
Mallock: Alle fünf PV-Anlagen haben insgesamt 183.000 Euro inklusive Speicher und Wechselrichter gekostet. Gefördert wurde das Projekt mit 38.000 Euro durch die Stadt Düsseldorf und aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.