Rekowski zieht Bilanz der ökumenischen Haftungs- und Hoffnungsgemeinschaft

Präses blickt in Kölner Melanchthon-Akademie auf seine Amtszeit zurück

  • Nr. 41
  • 2.3.2021
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Düsseldorf/Köln. Die ökumenische Großwetterlage sei derzeit nicht frei von Enttäuschungen, so der rheinische Präses Manfred Rekowski Mitte Februar im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst. Und in der ökumenischen Passionsandacht mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Düsseldorfer Johanneskirche sprach er mit Blick auf die Missbrauchsskandale von einer ökumenischen Haftungs-, aber auch Hoffnungsgemeinschaft. Im Monat seines Wechsels in den Ruhestand zieht Rekowski am 10. März in der Kölner Melanchthon-Akademie entlang eigener biografischer Erfahrungen eine ökumenische Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit.

Ökumene war für den scheidenden Präses immer ein Herzensthema. Schon in seinem ersten Präsesbericht auf der Landessynode 2014 sagte er: „Ökumenische Fragen und ökumenische Perspektiven sind keine Randthemen. Es geht hier um die Mitte des Glaubens.“ Dabei Versagen und Schuld auch der evangelischen Kirche zu benennen, gehöre für ihn zu einer „Ökumene der Umkehr“.

Enttäuschungen und Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen

Enttäuscht zeigte sich Rekowski zuletzt, dass der Vatikan einen Vorschlag des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) zum Abendmahl rigoros abgelehnt hat. Der Vorschlag sieht die wechselseitige Einladung zur Teilnahme von Protestanten an der katholischen Eucharistie und von Katholiken am evangelischen Abendmahl vor, ohne dass dabei konfessionelle Unterschiede geleugnet werden. Fortschritte hat es aus Sicht des 63-Jährigen dagegen bei der gemeinsamen Gebäudenutzung und dem konfessionell-kooperativen Religionsunterricht gegeben, wozu inzwischen mit fast allen Bistümern auf dem Gebiet der rheinischen Kirche Vereinbarungen getroffen wurden.

Podiumsgespräch mit ZdK-Vize Lücking-Michel und Stadtdechant Heidkamp

Das Podiumsgespräch „Zeiten der Umkehr? Ökumene als Haftungs- und Hoffnungsgemeinschaft“ der Melanchthon-Akademie in Kooperation mit der katholischen Karl-Rahner-Akademie wird am Mittwoch, 10. März, von 19 bis 21 Uhr als Livestream übertragen. Rekowski diskutiert mit Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, und Frank Heidkamp, seit September 2020 neuer Stadtdechant in Düsseldorf. Mit Lücking-Michel verbindet Rekowski nicht nur ein Gottesdienst auf einem Parkplatz. Und Heidkamp ist dem früheren Wuppertaler Superintendenten noch aus der gemeinsamen Zeit in Wuppertal vertraut, als der Priester dort schon einmal Stadtdechant war. Die Moderation übernehmen Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, und Norbert Bauer, Leiter der Karl-Rahner-Akademie. Eine Anmeldung zu der Online-Veranstaltung ist erforderlich , die Teilnahme kostet 5 Euro.

Stichwort: Melanchthon-Akademie

Die Melanchthon-Akademie in Köln wurde am 1. Oktober 1962 als Melanchthon-Werk gegründet und erhielt zwei Monate später den endgültigen Namen „Melanchthon-Akademie“. Sie ist die Stadtakademie der vier Kölner Kirchenkreise und das Bildungswerk für die evangelischen Kirchengemeinden in Köln und Region. Die Akademie hat ihren Sitz auf dem Gelände des alten Kartäuserklosters und -gartens in der Kölner Südstadt  und arbeitet mit 13 hauptamtlichen Kräften und nahezu 150 Dozentinnen und Dozenten.

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Die Evangelische Kirche im Rheinland erstreckt sich über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Sie gliedert sich in 37 Kirchenkreise mit 655 Kirchengemeinden. Die rheinische Kirche hat rund 2,4 Millionen Mitglieder.
  • Ekkehard Rüger
  • EKiR/Eric Lichtenscheidt