Pressemitteilung

Präses: Suizidprävention muss gesetzlich verankert werden

Dr. Thorsten Latzel veröffentlicht Blogbeitrag zu jährlichem Gedenktag

  • Nr. 85/2023
  • 8.9.2023
  • 2266 Zeichen

Düsseldorf. Anlässlich des Welttags der Suizidprävention fordert Präses Dr. Thorsten Latzel eine gesetzliche Verankerung und finanzielle Förderung der Suizidprävention. In einem Blogbeitrag schreibt er: „Unabhängig von der weiteren Diskussion einer gesetzlichen Regelung der Suizidassistenz ist aus kirchlicher Perspektive eine Stärkung der Suizidprävention dringend notwendig.“ Der Welttag der Suizidprävention wird jährlich am 10. September begangen.

Die Evangelische Kirche im Rheinland und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe hätten langjährige Erfahrungen mit unterschiedlichen Formen der Suizidprävention, so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Dazu gehören vor allem verschiedene Angebote der Seelsorge. Die Telefon- und Chatseelsorge stellt ein besonders niederschwelliges Angebot dar, das überall in Anspruch genommen werden kann.“ Wichtig seien auch die Angebote der Kirchen in der Krankenhausseelsorge, der Notfallseelsorge und der Schulseelsorge. „Ein besonders wichtiges Angebot in der letzten Lebensphase sind die kirchlichen Hospize.“

Fünf Forderungen zur Stärkung der Suizidprävention

Neben einem Gesetz fordert Latzel vier weitere Verbesserungen zur Stärkung der Suizidprävention. So müsse die Sensibilität für psychisch erkrankte Menschen erhöht werden, da ihr Suizidrisiko acht- bis zehnmal größer sei als das der Allgemeinbevölkerung. „Deshalb sollten auf regionaler wie kommunaler Ebene Programme entwickelt werden, die zur Enttabuisierung beitragen.“ Notwendig seien auch die Qualifizierung von Kontaktpersonen sowie spezielle Projekte gegen Alterssuizid. „Einsamkeit im hohen Alter ist ein wesentlicher Risikofaktor und ein großes soziales Problem im Stillen“, schreibt der Präses. Dem könne beispielsweise eine gemeinwesenorientierte Altenarbeit entgegengesetzt werden. Besonders wichtig ist Latzel zudem die Prävention gegen Kinder- und Jugendsuizide. Sie müsse „grundlegende Aufgabe schulischer und außerschulischer Arbeit mit Jugendlichen werden und dabei immer auch Gewaltprävention berücksichtigen“.

Stichwort: Welttag der Suizidprävention

Um die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Suizidalität aufmerksam zu machen, wird alljährlich der Welttag der Suizidprävention veranstaltet. Er wurde von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO das erste Mal für den 10. September 2003 ausgerufen und ist vor allem ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen. Alleine in Deutschland sterben jedes Jahr etwa 9000 Menschen durch Suizid.

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Die Evangelische Kirche im Rheinland erstreckt sich über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Sie gliedert sich in 37 Kirchenkreise mit 627 Kirchengemeinden. Die rheinische Kirche hat mehr als 2,2 Millionen Mitglieder.
  • Ekkehard Rüger
  • EKiR/Dominik Asbach