Pressemitteilung

Evangelische Kirche im Rheinland stellt sich in der ökumenischen Arbeit neu auf

Landessynode beschließt Ökumenekonzeption und neuen Dienst

  • Nr. 23/2020
  • 16.1.2020
  • 3307 Zeichen

Bad Neuenahr. Mit einer neuen Ökumenekonzeption hat die Landessynode die Grundlagen des ökumenischen Selbstverständnisses in der Evangelischen Kirche im Rheinland formuliert. Die Konzeption bietet eine theologische Grundlegung, beschreibt aber bewusst nicht die Strukturen ökumenischer Arbeit in der rheinischen Kirche und gibt auch keine Handlungsanweisungen, sondern liefert eine Leitidee für die ökumenische Arbeit in der rheinischen Kirche. Sie folgt dabei dem Konzept von Einheit, wie es der Ökumenische Rat der Kirchen auf seiner Vollversammlung 2013 in Busan formuliert hat: „Die Einheit der Kirche, die Einheit der menschlichen Gemeinschaft und die Einheit der ganzen Schöpfung sind miteinander verwoben.“ Leitbild der neuen Ökumenekonzeption der Kirche entlang des Rheins ist das biblische Bild des lebendigen Flusses.

Online-Plattform bietet Informationen und Service

Die Ökumenekonzeption beschreibt in Form von Kompetenzen, was für die praktische Arbeit benötigt wird. Das sind beispielsweise dialogische und evangelistische Kompetenzen, interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen, Versöhnungskompetenz und Bildungskompetenz. Die Konzeption sieht zudem vor, Akteurinnen und Akteure eine Online-Plattform als Informationsservice zur Verfügung zu stellen.

„Rheinischer Dienst für internationale Ökumene“ beschlossen

Die Landessynode hat zugleich die ökumenische Arbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland neu aufgestellt. Dazu hat die Landessynode eine Satzung für einen neuen „Rheinischen Dienst für internationale Ökumene“, kurz RIO, als Körperschaft des öffentlichen Rechts beschlossen. Mitglieder sind die Landeskirche und die Kirchenkreise. Der bisherige Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ) soll in diese neue Struktur überführt werden.

Kooperationsvertrag mit der Vereinten Evangelischen Mission geplant

Der neue Rheinische Dienst soll Kirchenkreise, Gemeinden und Einrichtungen in ihrer ökumenischen Arbeit unterstützen. Vorgesehen sind ein Rat als gesamtkirchliches Gremium sowie ein Vorstand. Der Rat hat Richtlinienkompetenz für die ökumenische Strategie. Kooperationen mit Dritten sind vorgesehen, ein Kooperationsvertrag mit der VEM ist auf dem Weg. Er sieht vor, dass der Vereinten Evangelischen Mission Dienst- und Fachaufsicht der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie pädagogisch Mitarbeitenden des Rheinischen Dienstes übertragen wird. Entsprechende Gestellungsverträge werden geschlossen. Regionalräte sind für die operative Umsetzung und Beratung des Dienstes zuständig. Satzung und Vertrag zwischen DMÖ und VEM sind Anlagen der Drucksache.

Landeskirche übernimmt Kosten und entlastet Gemeinden

Die Landeskirche finanziert die Pfarrstellen, Sachkosten und Assistenzstellen des Rheinischen Dienstes aus der neu beschlossenen Umlage von 21 Prozent des Kirchensteueraufkommens. Diese Regelung entlastet die Kirchengemeinden von den bislang von den Kirchenkreisen aufgebrachten Kosten von 400.000 Euro. Diese Gelder können die Kirchengemeinden ihrerseits für ihre entwicklungspolitische Arbeit, etwa dem Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED), aufwenden.

Stichwort: Rheinisches Kirchengebiet

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat rund 2,45 Millionen Mitglieder und erstreckt sich über Gebiete in den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Sie umfasst weitgehend das Gebiet der früheren preußischen Rheinprovinz. Ihre 668 Kirchengemeinden sind in 37 Kirchenkreisen zusammengeschlossen.

--

#LS2020: Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland tagt vom 12. bis 16. Januar in Bad Neuenahr. Sie ist das oberste Leitungsgremium der mit mehr als 2,45 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 206 stimmberechtigte Mitglieder aus den 37 rheinischen Kirchenkreisen, sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen. Alle Informationen zur Landessynode sind unter ekir.de/landessynode zu finden.
  • Wolfgang Beiderwieden