Pressemitteilung

Präses Manfred Rekowski: Krise der Kirchen eröffnet Chance für Ökumene

Predigt zur 700-Jahr-Feier der evangelischen Kirche Oberhausen-Holten

  • Nr. 72/2019
  • 30.6.2019
  • 2065 Zeichen

Oberhausen-Holten Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat die beiden großen Kirchen zu mehr gemeinsamem Handeln ermutigt. Beide großen Kirchen seien „Kirche im Umbruch“ geworden. Sie spürten beide die Auswirkungen des demographischen Wandels und der nachlassenden Kirchenverbundenheit, sagte Rekowski am Sonntag, 30. Juni, im Festgottesdienst zum 700-jährigen Bestehen der evangelischen Kirche Oberhausen-Holten. Diese Krise sei aber auch eine Chance, „miteinander nach dem Willen Gottes zu fragen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Menschen, an die wir gewiesen sind.“

„Die Krise schließt uns zusammen“

Sowohl die katholische wie die evangelische Kirche hätten Konkurrenz von anderen Sinnanbietern bekommen, und die Relevanz der christlichen Botschaft leuchte vielen Menschen nicht mehr ein, stellte Rekowski fest. Wegen schwindender Finanzmittel müssten Standorte aufgegeben werden. Die Nähe zu den Menschen drohe verloren zu gehen. „Im Jahr 2060 werden wir nach einer Studie nur noch die Hälfte der Mitglieder haben. Diese Krise schließt uns über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammen“, unterstrich der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche.

Christus als gemeinsame Mitte

Die Kirchen, so Rekowski, sollten nicht der Vergangenheit nachtrauern und sich in Zeiten fragloser Akzeptanz zurückwünschen. Christen seien dazu aufgerufen, so zu leben, dass sie durch ihr Verhalten Zeugen Christi auch in einer nichtchristlichen Umwelt seien. So wie im ersten Petrusbrief (2, 4-5) die Kirche als lebendiges Christusgebäude vorgestellt werde, so sollten die Kirchen zu dieser lebendigen Mitte einladen. „Nur in der Nähe des lebendigen Christus können die Kirchen zusammenfinden. Er ist die gemeinsame Mitte unserer Kirchen. Und der Weg der Ökumene kann nur der gemeinsame Weg zu dieser Mitte, zum auferstandenen Herrn der Kirche und der Weg in seiner Nachfolge sein.“

  • Ulrike Klös