Pressemitteilung

Vizepräses: Kirchen sollen Botschafter der Versöhnung in Europa sein

20 Jahre kirchliches Begegnungszentrum „Foyer le Pont“ in Paris

  • Nr. 175/2018
  • 17.12.2018
  • 3318 Zeichen

Paris/Düsseldorf. Die Verantwortung der Kirchen für den Erhalt eines einigen Europas hat der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, hervorgehoben. Angesichts zahlreicher Konfliktfelder in den Gesellschaften von Deutschland und Frankreich sei es Aufgabe der Kirchen, als Botschafterinnen der Versöhnung zu wirken, sagte er heute in der Deutschen Evangelischen Christuskirche in Paris aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Begegnungszentrums der evangelischen Kirchen in Europa „Foyer le Pont“.

„Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland erleben wir Spaltungen und ein Auseinanderfallen der Gesellschaft: zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land, das Bürgertum und die Mittelschicht drohen auseinanderzufallen. In der Integration von Migranten haben wir noch einen weiten Weg vor uns“, sagte Pistorius. Die Gräben zwischen Muslimen und Christen würden offenbar tiefer, und auch die Spaltungen innerhalb der Christenheit seien noch längst nicht vom Geist der Ökumene geheilt, sagte er weiter. Ratlos mache ihn auch der erstarkende Antisemitismus. Angesichts dieser Entwicklungen müssten Christinnen und Christen Botschafter von Versöhnung und Frieden werden – „in unseren Ländern, in unseren Städten und Dörfern, in unseren Familien, in unseren Gemeinden und Kirchen.“

Die Einrichtung des Begegnungszentrums Foyer le Pont vor 20 Jahren sei Anlass zu Freude und Dank für das gute Miteinander der Vereinigten protestantischen Kirche Frankreichs (EPUdF) und der rheinischen Kirche, unterstrich Pistorius. Gemeinsam mit Mitgliedern der rheinischen Kirchenleitung hatte er tags zuvor an einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der EPUdF teilgenommen. Neben dem Austausch über Zukunftsperspektiven ihrer Kirchen war ein Anlass des Treffens das Gedenken an den Ersten Weltkrieg, der vor hundert Jahren zu Ende ging. Dabei tauschten sich die Delegationen über Europa als Faktor des Friedens, die Rolle der Kirchen in der Friedensarbeit und ihre Aufgabe in Zeiten eines wachsenden Populismus‘ aus.

Das Foyer le Pont

Das Begegnungszentrum der evangelischen Kirchen in Europa „Foyer le Pont“ im Pariser Stadtteil Montparnasse war 1998 als eingetragener Verein gegründet worden. Es wird von vier Partnern getragen: der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem Diakonischen Werk RWL, der Eglise Protestante Unie de France (EPUdF) und der Deutschen Kirche in Paris. Davor war das vierstöckige Gebäude in der Rue de Gergovie im Besitz der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission. Sie betrieb darin seit 1968 ein Wohnheim für in Not geratene Au-Pair-Mädchen.

Das Foyer le Pont möchte heute – entsprechend seinem Namen – eine Brücke sein und Verbindungen schaffen zwischen den Mitgliedern der protestantischen Kirchen in Europa. Es bietet christlichen Gruppen Raum zur Begegnung und zum Dialog zwischen den Kirchen. Vorsitzender des Vereins Foyer le Pont ist seit November 2013 Landeskirchenrat Markus Schaefer, stellvertretender Leiter der Abteilung 1 „Theologie, Ökumene“ im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland.

 

Das Begegnungszentrum Foyer le Pont im Internet: foyerlepont.info