Pressemitteilung

Landessynode hat begonnen: Tagung erstmals als Videokonferenz

Leitungsgremium fragt nach zukünftiger Gestalt der rheinischen Kirche

  • Nr. 8/2021
  • 11.1.2021
  • 4158 Zeichen

Düsseldorf. In diesen Minuten hat die 74. ordentliche Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland mit einem Gottesdienst begonnen. Aufgrund der Corona-Pandemie tagt das oberste Leitungsgremium bis Freitag erstmals in Form einer Videokonferenz. Der Abendmahlgottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche mit etwa 40 Teilnehmenden wird per Internet-Livestream übertragen. Die übrigen rund 150 Synodalen und alle, die mögen, können ihn am Bildschirm mitfeiern.

Die Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland wählen am Donnerstag, 14. Januar, turnusmäßig einen Teil der Mitglieder der 15-köpfigen rheinischen Kirchenleitung neu. Sie entscheiden dabei auch über die Nachfolge von Präses Manfred Rekowski. Der 62-Jährige tritt im März in den Ruhestand. Um das Amt bewerben sich eine Frau und zwei Männer.

Kirche als „Lobbyistin der Gottoffenheit“

Bei ihrer digitalen Tagung, die das Präsidium (Kirchenleitung) vom Haus der Landeskirche in Düsseldorf aus leitet, beraten die Synodalen auch über die künftige Gestalt der rheinischen Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft. Drei Leitbilder werden dazu vorgeschlagen. Die „Lobbyistin der Gottoffenheit“ versteht Kirche als parteiliche Aktivistin für einen offenen Himmel, also für die neugierige Frage nach Gott, für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Die „Teamplayerin“ sieht Kirche als Bündnispartnerin, um ihrer Botschaft Gehör zu verschaffen. Das gilt für andere Religionsgemeinschaften wie auch für andere zivilgesellschaftliche Akteure. Die „Agentin des Wandels“ schließlich steht für eine Kirche, die als Alternative zum aktuellen Wachstumsethos eine Ethik des Genug entwickelt, Motor für regionale Nachhaltigkeitsinitiativen wird und dabei auch selbst verbindliche Maßnahmen der Klimagerechtigkeit umsetzt.

Friedensethik, Flüchtlingsschutz und Finanzen

Auf der Tagesordnung der fünftägigen Landessynode stehen neben zahlreichen Wahlen auch friedensethische Fragen, der 11. Bericht über den Flüchtlingsschutz an den EU-Außengrenzen, die Verabschiedung zahlreicher Kirchengesetze und die alljährlichen Beratungen über den Haushalt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dieser sieht Aufwendungen in Höhe von insgesamt 530 Millionen Euro vor. Das sind 100 Millionen Euro weniger als im Jahr 2020. Grund für die Reduktion ist die Verringerung der notwendigen Ausgaben für die Versorgungssicherung der Pfarrerinnen und Pfarrer.

Landessynode live im Internet verfolgen

Die erste Plenarsitzung der Videokonferenz fängt heute um 13.30 Uhr an. Gegen 13.45 Uhr beginnt Präses Rekowski seinen alljährlichen „Bericht über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse“. Die Plenarsitzungen der Landessynode sind in der Regel öffentlich und werden live im Internet auf www.ekir.de/landessynode übertragen. Auf dieser Internetseite sind auch die Materialien (Drucksachen, Terminpläne etc.) zugänglich. Die Auftaktpressekonferenz der Synode mit dem Präses findet heute um 15 Uhr als Zoom-Videokonferenz statt. Dazu ist eine Akkreditierung zwingend erforderlich: Angemeldete Medienvertreterinnen und -vertreter erhalten entsprechend die Zugangsdaten für die Online-Teilnahme. Anmeldungen an pressestelle@ekir.de. Die Pressekonferenzen werden auch auf www.ekir.de/landessynode live übertragen. Auf diesem Kanal ist es aber nicht möglich, sich mit Fragen an der Runde zu beteiligen.

Synodale: Aktuell sind 193 Mandate besetzt

Nach den Presbyteriumswahlen im vergangenen Jahr, bei denen die Leitungsgremien der rheinischen Kirchengemeinden neu besetzt wurden, haben die anschließend neu zusammengesetzten 37 Kreissynoden ihre Abgeordneten (Synodale) für die neue Wahlperiode der Landessynode gewählt. Der Landessynode gehören nominell 199 stimmberechtigte Mitglieder an. Derzeit sind allerdings nur 193 Mandate besetzt.

Stichwort: Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland umfasst 655 Kirchengemeinden in 37 Kirchenkreisen. Mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern ist sie zweitgrößte Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das rheinische Kirchengebiet umfasst Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands.

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Die Evangelische Kirche im Rheinland erstreckt sich über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Sie gliedert sich in 37 Kirchenkreise mit 655 Kirchengemeinden. Die rheinische Kirche hat rund 2,4 Millionen Mitglieder.
  • Jens Peter Iven